Bei Yoga und mir war es ganz klar Liebe auf den zweiten Blick.

Meinen ersten Yoga Kurs besuchte ich mit siebenundzwanzig, vielleicht auch achtundzwanzig, weil ich der Meinung war, ein bisschen Bewegung könnte mir ganz guttun und Entspannung ist ja nie schlecht. Hatte ich mir so gedacht …

Leider kam es anders. Die Yogalehrerin hielt nicht viel von Bewegung, dafür viel vom Reden. Also neunzig Minuten Yoga, nicht gerade günstig, und etwa eine Stunde verbrachte die Dame damit uns mit irgendwelchem esoterischen Kram zuzutexten, die restliche Zeit gab´s ein paar Sonnengrüße und Meditation. Wie gesagt, war es nicht das was ich erwartet hatte und vor lauter Ärger darüber, war es auch mit der Entspannung nicht weit her. Ich war froh, als die zehnmal um waren und schwor mir, nie wieder Yoga.

Aber wie das Leben so spielt, kam es auch hier anders als erwartet. Ein paar Jahre später, mit Anfang dreißig saß ich bei meinem Hausarzt, weil ich dachte, ich hätte ein Karpaltunnelsyndrom, da mir ständig die Hände einschliefen. Ich wurde aufgeklärt, dass dem nicht so wäre. Ich hatte heftige Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich und daherkamen nicht nur meine eingeschlafenen Hände, sondern auch meine migräneartigen Kopfschmerzen (mit allem was dazugehört, Licht und Geräusch Empfindlichkeit, Übelkeit bis hin zum Erbrechen). Wer hätte das gedacht? Ich jedenfalls nicht.

Also, was tun? Die etwas lapidare Antwort meines Hausarztes war, ich solle mich entspannen. Ja, vielen Dank auch.

Wie es der Zufall (oder das Schicksal) will, flatterte kurz darauf das neue VHS-Programm ins Haus und darin wurden Yogakurse für Rücken, Schultern und Nacken angeboten. Meine Mutter zu dem Zeitpunkt mit Problemen im unteren Rücken geplagt (Abnutzungserscheinungen an den Bandscheiben) und ich beschlossen also dem Yoga noch eine Chance zu geben und meldeten uns an. Und wie das so ist, wenn man Schmerzen hat, waren wir motiviert und es machte uns auch nichts aus, dass wir sechszehn Kilometer einfach fahren mussten, so ist das eben, wenn man auf dem Land lebt.

Und dieser Kurs war ganz anders. Für mich war schon während der ersten Stunde klar, dass ist es. Genau so hatte ich mir das vorgestellt. Ich habe den Kurs insgesamt viermal belegt, so begeistert war ich und diese Begeisterung hält weiterhin an.